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Kommunalwahl Brandenburg 2019

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Die Wahlbeteiligung ist im Süden Brandenburgs grundsätzlich höher. Im Spreewald liegt sie um zehn Prozentpunkte höher als im ländlichen Raum nördlich von Berlin. 

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Bei der FDP zeigt sich auf der kommunalen Ebene ein deutlicher Widerspruch: Während die Partei ihren "Präsenz-Schwerpunkt" im Berliner Speckgürtel hat und dort in fast jeder Kommune zur Wahl angetreten ist, sind die Ergebnisse für die Partei im ländlichen Raum deutlich höher. Kurz gesagt bedeutet dies, dass ihre Wähler zunehmend im ländlichen Raum leben, ihre aktiven Mitglieder und Kandidaten aber im Speckgürtel. Unter der FDP-geneigten Bevölkerung scheint folglich ein Interessenkonflikt zwischen Wählerschaft und Mitgliedschaft zu bestehen. 

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Im Vergleich zwischen den Wahlergebnissen zu den Kreistagen und den Wahlergebnissen zu den Stadt- und Gemeinderäten zeigt sich eines sehr deutlich: 

Je lokaler die Wahlebene, desto weniger besteht bei den Bürgern ein Interesse an "den großen Fragen von Staat und Gesellschaft", die von einigen Parteien vornehmlich behandelt werden. 

Je näher Politik "bei den Menschen vor Ort" gemacht werden soll, desto mehr wünschen sich die Wähler pragmatische Ansätze. 

Je weiter eine Kommune vom Berliner Ballungsraum entfernt liegt, desto mehr übersteigen die AfD-Ergebnisse der Gemeinderatswahlen die AfD-Ergebnisse der Kreistagswahl in derselben Gemeinde bzw. Stadt. 

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Bei der Kommunalwahl 2019 in Brandenburg sind die sechs im Bundestag vertretenen Parteien (CDU, SPD, FDP, Grüne, AfD, Linke) vor allem im Berliner Speckgürtel zur Wahl angetreten. 

In fast allen an Berlin angrenzen Kommunen sind alle sechs Parteien angetreten. Je weiter eine Kommune von Berlin entfernt liegt und je peripherer und ländlicher sie gelegen ist, desto geringer die Anzahl der angetretenen "großen" Parteien, sodass etwa in Spreewald oder Prignitz teilweise nur Kleinst-parteien, lokale Wählergruppen und Einzelkandidaten angetreten sind. 

Die Erklärung für dieses Phänomen ist zweiseitig: Zum einen lassen sich im ländlichen, peripheren Raum weniger partei-zugehörige Einwohner als Kandidaten aufstellen; zum anderen scheint hier das Interesse der jeweiligen Einwohner an einer "großpolitischen" Politik geringer zu sein als im urbanen Raum und ein größerer Wunsch nach pragmatischer, unideologischer Kommunalpolitik zu bestehen. Beides führt in der Konsequenz dazu, dass in der Berliner Agglomeration (auch) bei Kommunalwahlen deutlich anders gewählt wird als im restlichen Brandenburg. 

Großpolitisches Interesse und Interesse am politischen Konflikt scheint im urbanen Raum deutlich ausgeprägter zu sein als im ländlichen Raum. 

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